Babyzeichensprache

Babyzeichensprache richtet sich primär an hörende Babys. Sie besteht aus einfachen Handzeichen – beruhend auf der deutschen Gebärdensprache.

Ab etwa einem halben Jahr sind Babys auch in der Lage zu zeigen. Sie teilen sich mit: Wenn sie mit ihrer Hand winken, ersetzt das ein „Hallo“ oder „Tschüss“. Die so genannten Babyzeichen werden parallel zur gesprochenen Sprache angewandt. Es werden zum Beispiel drei Finger zusammengeführt und zweimal Richtung Mund geführt, wenn man Essen sagt.

Babyzeichen zufällig entdeckt

Die Babyzeichensprache wurde in den 80er Jahren in den USA entwickelt und erforscht. Damals entdeckte der Forscher Joseph Garcia- eher zufällig-  folgendes: Kinder von gehörlosen Eltern kommunizieren bereits mit neun Monaten mit ihnen. Studien belegen, dass dies ebenso mit Kindern von hörenden Eltern funktioniert.

Entwicklung der Babyzeichen von Acredolo und Goodwyn

Zeitgleich entdeckten in Kalifornien zwei Wissenschaftlerinnen und Mütter (L. Acredolo und S. Goodwyn), dass Kinder Gesten benutzen. Auslöser für ihre Forschungsarbeit war die Tochter von Goodwyn. Diese stand vor einem Aquarium und beobachtete begeistert die Fische. Dabei pustete sie stets. Die Mutter hatte keine Ahnung warum das 11 Monate alte Mädchen die Fische stets anblies. Als sie ihre Tochter am Abend ins Bett brachte, blies sie wie immer das Mobile über dem Kinderbett an, um es in Bewegung zu setzen. Habt ihr erraten was auf dem Mobile hing?

Bestimmt jeder hat Kinder gesehen, die gewisse Bewegungen nachahmen: Winken oder die Hände zusammenbringen um „bitte- bitte“ zu sagen. Das sind bereits Babyzeichen. Genauso setzt man Zeichen für Personen, Essen oder Gegenstände (z.B. Mama, Papa, Milch, Schnuller, Ball,…) ein. Aber auch zum Ausdruck von Gefühlen, wie Wut, Freude oder Trauer. Kinder wollen mit uns kommunizieren. Wenn sie z.B. ein vorbeifahrendes Auto sehen zeigen sie „Auto“. Sie können uns mitteilen wenn sie sich fürchten oder freuen. Mit 8 Monaten zeigen einige Babys schon „Milch“, „müde“ oder„mehr“.

Neuste Forschungen zeigen, dass Kinder bereits in den ersten Monaten sehr viel davon verstehen was mit ihnen gesprochen wird. Nur haben sie noch keine Möglichkeit sich auszudrücken. Denn die Fähigkeit zur Sprache ist erst mit etwa zwei Jahren ausgereift. Mit etwa sechs Monaten verfügen sie über die motorischen Fähigkeiten um Zeichen zu machen. Sobald ein Kind mit den Händen agieren und greifen kann, kann es bereits Zeichen nachahmen. Am Anfang sind diese Zeichen oft schwer erkennbar. Doch mit der Zeit werden diese deutlicher, ähnlich wie auch die Wörter beim Sprechen immer deutlicher werden.

Ganz klar: Nein. Die Zeichensprache überbrückt die Zeit in der Kinder sich noch nicht der gesprochenen Sprache bedienen können. Die Babys die bereits Zeichen verwenden, haben das Prinzip von Kommunikation begriffen: Ein Baby zeigt zum Beispiel „Ball“, und die Mutter reagiert darauf  indem sie beispielsweise sagt: „Du möchtest Ball spielen, schau ich geb ihn dir“, und dem Kind einen Ball reicht. Wenn die Sprechmuskulatur reif ist, ersetzen Kinder die Zeichen durch Worte. Anfangs verwenden sie auch Wort und Zeichen gemeinsam.

Kinder die mit Zeichen aufwachsen sprechen durchschnittlich früher

Forscher entdeckten, dass Kinder die mit Gebärdensprache aufwachsen im Durchschnitt früher zu sprechen beginnen als andere Kinder. Ebenso ist die Gehirnreifung dadurch früher aktiv.

Eltern berichten über eine intensivere Kommunikation und zufriedenen Kindern. Vielen Frustrationen und Wutanfällen wird vorgebeugt, da Kinder sich verstanden fühlen.

Der intensivere Austausch mit unseren Sprösslingen stärkt nicht nur die Eltern- Kind Beziehung. Auch das Selbstbewusstsein der Babys und Kleinkinder die „endlich“ verstanden werden, wird gefördert.

Wenn Kinder neben dem gesprochenen Wort auch ein bildhaftes Zeichen sehen, verbessert dies die Vernetzung der linken und rechten Gehirnhälfte, was sich wiederum positiv auf die gesamte Sprach- und Gedächtnisentwicklung auswirkt. Forschungen zeigen, dass Kinder die mit Zeichensprache aufwachsen noch bis ins Volksschulalter hinein über einen größeren Wortschatz verfügen, überdurchschnittliche Lese- und Schreibfertigkeiten aufweisen, ein verstärktes Interesse an Büchern haben und bei Intelligenztest besser abschneiden.

Babyzeichen eignen sich für alle Kinder die noch nicht oder wenig sprechen. Die Zeichensprache eignet sich nicht nur für hörende Kinder. Sie unterstützt auch Kinder mit Entwicklungsverzögerungen. Zum Beispiel sprechen Kinder mit bestimmten Beeinträchtigungen wie z.B. dem Down Syndrom oder der Kiefer- Gaumen Spalte später. Ebenso hat sich der Einsatz von Zeichen beim Lernen von Wörtern im Kindergarten, insbesondere bei Migrantenkindern bewährt.

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